Die aktuelle Energiekrise erfordert von der Bevölkerung Maßnahmen zur Energieeinsparung. Die Heizung ein bis zwei Grad Celsius kühler einzustellen ist eine dabei häufig genannte Forderung. In älteren Gebäuden kann das aber zu Schimmelpilzbildung in kritischen Bereichen wie Außenecken, Außenwänden, Fensterlaibungen oder hinter Möbelstücken führen. Das Netzwerk Schimmelberatung Hamburg, in dem Sachverständige, Mietervereine, Grundeigentümer-Verband, Verband norddeutscher Wohnungsunternehmen, Verbraucherzentrale und andere zusammengeschlossen sind, empfiehlt folgende Punkte, wie Schimmelbefall auch bei niedrigeren Raumtemperaturen vermieden werden kann.
1. Wichtig ist es, die gesamte Wohnung gleichmäßig zu beheizen. Überall dieTemperaturen auf 19 Grad Celsius einzustellen ist besser, als einzelne Räume auf 21 GradCelsius und die übrigen gar nicht zu heizen.
2. Alle Räume sollten regelmäßig stoßgelüftet werden. Dazu werden alle Fenster unddie Innentüren weit geöffnet, so dass die verbrauchte, feuchte Raumluft schnell nachdraußen abzieht. Am besten wirken gegenüberliegende Fenster (Querlüften). Dabei gehtkaum Energie verloren, weil die in den Wänden gespeicherte Wärme erhalten bleibt. Das giltinsbesondere für Bäder nach dem Duschen und Küchen nach dem Kochen.
3. Die Raumluftfeuchtigkeit kann mit einem Thermohygrometer überprüft werden. Jekälter die Außenluft ist, desto niedriger sollte die Raumluftfeuchtigkeit sein. BeiTemperaturen unter 5°C ist in älteren, ungedämmten Gebäuden häufig eineRaumluftfeuchtigkeit unter 50% notwendig, um Schimmelpilzbildung zu vermeiden.
4. Nach dem Duschen sollte Spritzwasser sofort von den Fliesen und elastischen Fugenmit einem Abzieher entfernt werden. Wer noch mehr tun möchte, kann alles zusätzlich miteinem Tuch trockenwischen und dieses anschließend an einem trockenen Ort aufhängen.
5. Wenn es möglich ist, sollte Wäsche in Trockenräumen/-kellern oder draußen auf demBalkon getrocknet werden - auch wenn dies manchmal länger dauert. Sollte das nichtmöglich sein, ist es besser, die Wäsche im Wohnzimmer statt im Schlafzimmer oder im Badzu trocken. Dunstabzugshauben mit Abluftbetrieb sowie Abluftventilatoren im Badezimmersollten zusätzlich zur Entlüftung genutzt werden.
6. Außenwände und insbesondere Außenecken sollten möglichst frei und gut belüftetbleiben. Falls Möbel nicht anders gestellt werden können, ist ein großer Abstand zur Wandvon möglichst zehn Zentimetern sinnvoll. Auch kleine Gegenstände in Raumecken oderVorhänge vor den Außenwänden können in älteren Häusern ohne nachträgliche Dämmungzu Schimmelpilzbefall führen. An Außenwänden hängende Bilder sollten bei älterenGebäuden mit Abstandhaltung aufgehängt werden.
Wenn diese Maßnahmen konsequent beachtet werden, kann Schimmelpilzbefall auch in älteren Häusern weitgehend vermieden werden. Verwaltungen sollten diese Informationen an ihre Mieter weitergeben.
Netzwerk Schimmelberatung Hamburg Das Netzwerk Schimmelberatung Hamburg hat sich 2009 konstituiert. In den regelmäßig stattfindenden Sitzungen findet ein interdisziplinärer, fachlicher Austausch statt. Gemeinsame Standards für die Schimmelberatung oder das Vorgehen bei der Schimmelbeseitigung werden angestrebt.
Das Netzwerk besteht zurzeit aus 13 Partnern, darunter die Hamburger Mietervereine, der Grundeigentümerverband, der Verband norddeutscher Wohnungsunternehmen, die Verbraucherzentrale sowie Verbände von Umweltberatern, Baubiologen und Ingenieuren, die Behörde für Umwelt und Energie sowie das Zentrum für Energie-, Wasser- und Umwelttechnik (ZEWU) der Handwerkskammer Hamburg.
Auf der Homepage www.netzwerk-schimmelberatung-hamburg.de finden Mieter, Vermieter, Eigenheimbesitzer und Handwerker den passenden Ansprechpartner für Ihre Fragen zur Ursachensuche, Beseitigung und Vorbeugung von Schimmelpilzen sowie für umweltmedizinische oder rechtliche Fragen.